FEINKOST-LEXIKON – G wie GREMOLATA
Zugegeben, im ersten Moment erschien uns der Buchstabe G für einen Eintrag im Zerres Gourmet Feinkost-Lexikon als einer, an dem wir uns die Zähne ausbeißen könnten. Ob es daran lag, dass das Brainstorming früh am Morgen stattfand? Das kann schon sein! Es benötigte also eine kleine Recherche, um am Ende einen kleinen Pool an Begriffen zu haben, aus denen wir wählen konnten – und unsere Wahl fiel auf den wunderbar klingenden Begriff „Gremolata“ oder auch „Gremolada“, eine klassische Kräuter-Würzmischung aus der Küche der Lombardei.
Beliebtes Reiseziel und Lieferant für den Fischbedarf in der norditalienischen Küche: Der Gardasee
Die norditalienische Region zwischen Lago Maggiore, Po und Gardasee galt im Vergleich schon immer als wohlhabend. Heute gilt sie als eine der wirtschaftsstärksten Regionen in Italien. Die wichtigste Rolle kommt dabei der Metropolregion Mailand zugute, deren Wirtschaftsstruktur vor allem durch den Handel und das Bankenwesen geprägt. Entsprechend offensichtlich dürfte es sein, dass auch die kulinarischen Gegebenheiten der Region von Wohlstand geprägt sind – wenn auch nicht in allen Teilen der weitläufigen Region. Denn nicht zuletzt aufgrund der Größe sowie ihrer geografischen Lage bietet die Region von den Alpen bis in die Po-Ebene unterschiedlichste Flora und Fauna, an die sich die Bewohnerinnen und Bewohner im Laufe der Jahrhunderte kulinarisch anpassten.
Unendliche Weiten: Die Po-Ebene gilt als eine der wichtigsten Agrar-Regionen Italiens.
Aus der Po-Ebene im Süden der Lombardei, die als wichtigste Agrar-Region gilt, stammen zum Beispiel vor allem Getreide, Kartoffeln, Reis, Mais sowie Rindfleisch und logischerweise Molkerei-Produkte. Vor allem der Reis ist in der Lombardei oft so sehr vertreten wie andernorts die Pasta – beispielsweise als Risotto. Und wo sonst zu Olivenöl gegriffen wird, da wählt man in der lombardischen Küche oftmals Butter. Auch Polenta, der italienische Maisgrieß, wird oft als Beilage gereicht. Zu den erwähnten Molkerei-Erzeugnissen gehören vor allem die weltbekannten, lombardischen Käsesorten Gorgonzola, Grana Padano und Mascarpone. Die vielen Seen der Region hingegen bieten schmackhafte Süßwasserkrebse und -fische wie Lachsforellen, die sich hier und da auf den Speisekarten wiederfinden.
Typisch für die lombardische Küche: Ossobucco mit Gremolata an Polenta
Die Gremolata findet hier bei vielen Gerichten Funktion als eine Art Topping für Schmorgerichte, das nach dem Garen hinzugefügt wird, damit die frischen Aromen erhalten bleiben. Klassischerweise wird sie vor allem für das Ossobuco aber auch zum Würzen von Schnitzel und Kaninchenfleisch verwendet. Sie besteht in ihrer typischen Form aus glatter Petersilie, Zitronenzeste und Knoblauch, die gehackt und miteinander vermengt werden. Je nach Rezept oder Verwendung können aber auch weitere Kräuter wie Rosmarin, Salbei oder Thymian hinzugefügt werden. Mancherorts finden sich auch Peperoncini, in Salz eingelegte Sardellen und Parmesan in der Gremolata.