Immer stärker gefragt – Alkoholfreie Weine

Trendprodukt: Alkoholfreie Weine

Noch vor ein paar Jahren waren alkoholfreie Biere auf den Karten von Restaurants und Bars das höchste der Gefühle. Doch seit einiger Zeit erweitern viele Gastronomen und auch gut sortierte Supermärkte ihr Portfolio auch um alkoholfreie Alternativen zu Wein, Sekt oder Spirituosen. Das mag zum einen an der gesteigerten Nachfrage liegen, zum anderen aber auch daran, dass sich die Zielgruppe grundlegend geändert hat. Das beste Beispiel für das gesteigerte Interesse an alkoholfreien Getränken ist der seit einigen Jahren stattfindende „Dry January“, bei dem es den Teilnehmenden darum geht, den gesamten Januar über keinen Alkohol zu trinken. Dahinter verbirgt sich eine in 2013 gestartete Gesundheitskampagne, die sich für den bewussten Konsum von Alkohol einsetzt und einen aufklärerischen Ansatz hinsichtlich gesundheitlicher Folgen verfolgt.

Doch während früher vor allem diejenigen Menschen als Zielgruppe galten, die aufgrund von Schwangerschaft oder Krankheit auf Alkohol verzichten mussten, sind alkoholfreier Wein und Co. heute oftmals die Antwort auf die Frage „Was trinke ich, wenn ich nicht trinke?“. Mit anderen Worten: Immer mehr Personen entscheiden sich bewusst für den Verzicht auf Alkohol – zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen oder dem Wunsch, Ihre Umgebung stets bewusst statt benebelt zu erleben.

Es ist deshalb auch nicht verwunderlich, dass die ProWein in Düsseldorf, die führende Messe in der Welt des Weins, seit 2023 dem Thema entalkoholisierte Weine mit der „World of Zero“ eine eigene Halle widmet.

Guten alkoholfreien Wein erkennen

Die Entwicklung alkoholfreier Weine steckt zwar noch in den Kinderschuhen. Zwar gibt es bereits einige herausragende alkoholfreie Rot-, Rosé- und Weißweine, bis der alkoholfreie Wein seinem goßen Bruder jedoch das Wasser reichen kann. Wild Guess: Es wird nie dazu kommen! Gleichzeitig gibt es natürlich genügend industriell und für die breite Masse gefertigte Weine, mit denen es die entalkoholisierten Varianten problemlos aufnehmen könnten.

Doch bei weiten eignen sich nicht alle Weine zur Entalkoholisierung, denn ihr Geschmack hängt stark vom Grundwein ab. Idealerweise sollte für die Produktion von alkoholfreien Weinen auf Weine gesetzt werden, die mit einem ausdrucksstarken Bouquet – also einer prägnanten Aromatik – daherkommen: Weine aus der Muskatrebe zum Beispiel. Aber auch Riesling, Sauvignon blanc oder fruchtbetonte Sorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah eignen sich für einen alkoholfreien Wein.

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Aromenstarke Weine eignen sich ideal als Grundwein.

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Leichte Weißweine: perfekt für den Sommer oder zu leichten Speisen.

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Echter Sommerklassiker: Roséwein macht einen guten Terrassenwein.

Wie wird alkoholfreier Wein hergestellt?

Zunächst sei gesagt: Entalkoholisierung klingt einfacher als es ist. Das gängigste Verfahren, um dem Wein den Alkohol zu entziehen, ist die sogenannten Vakuumdestillation, bei dem bei circa 28 Grad Celsius und Unterdruck der Alkohol verdampft wird. Dieses Verfahren wird zum Beispiel bei den alkoholfreien Kreationen der Bordeaux Families angewendet. Doch ganz so simpel ist es dann doch nicht, denn mit der Entalkoholisierung verändert sich der Wein grundlegend. Wird dem Alkohol der Alkohol entzogen, konzentriert sich der Geschmack. Klingt erstmal nicht verkehrt, oder? Doch! Denn auch schlechter Geschmack wird konzentriert. Der Grundwein darf also keinen einzigen Fehler aufweisen. Auch der Säuregehalt verändert sich durch den Prozess der Entalkoholisierung. Entsprechend versucht man das Ganze mit Zucker auszubalancieren. Darüber hinaus enthalten die Weine immer noch einen gewissen Anteil an Restalkohol. Dieser liegt zwar unter 0,5%, wer es aber ganz genau nimmt, für den wäre der Wein nichts.

Eine andere Variante hat der Hersteller Le Petit Béret entwickelt. Zusammen mit seinem Team hat Dominique Laporte, Frankreichs bester Sommelier 2004, in jahrelanger Arbeit ein technisches Verfahren entwickelt, um alkoholfreie Wein-Alternativen herzustellen, ohne dass ein Gärungsprozess in Gang gesetzt wird. Diese Produkte enthalten dementsprechend wirklich 0,0% Alkohol.

Wozu trinkt man alkoholfreien Wein?

Ob Weißwein, Rosé oder Rotwein, im Grunde genommen verhält es sich beim alkoholfreien Wein wie beim großen Bruder. Weißweine trinkt man im besten Fall mit einer Temperatur von 6 bis 8 Grad Celsius. Als junger und leichter Wein eignet er sich außerdem ideal für den Sommer. Soll der Weißwein als Speisenbegleiter dienen, so empfehlen sich traditionell junger Käse, helles Fleisch und generell mildere Gerichte als Speisen der Wahl. Faustregel: Starke Gewürze lassen den zarten Weißwein untergehen.

Rosé wird ebenfalls am besten gekühlt genossen. Anders als der Weißwein (schmales Weinglas) gehört der Roséwein jedoch in ein bauchiges Rotwein-Glas. Wer den Rosé nicht als Aperitif oder Terrassenwein genießen möchte, der fährt gut damit, ihn als Begleiter zu Fisch-, Pasta- oder Reisgerichten einzusetzen.

Der Rotwein gehört, wie der Name schon sagt, in ein bauchiges Rotweinglas, um bei viel Luftkontakt seine Aromen bestmöglich entfalten zu können. Junge, fruchtige Rotweinen sollten mit einer Temperatur von 12 bis 14 Grad Celsius serviert werden. Mittelalte und kräftige Sorten hingegen bei 16 bis 18 Grad Celsius. Außerdem empfiehlt es sich – auch bei alkoholfreien Weinen – die Flasche ein bis zwei Stunden vorher zu öffnen, damit der Wein bereits etwas atmen kann. Dann nämlich ist er eine perfekte Ergänzung zu den intensiven Aromen von gebratenem Fleisch und deftigen Saucen. Doch auch zu italienischen Speisen wie Lasagne und Pasta passt er besonders gut.

 

Quelle:
Junge Leute trinken alkoholfrei statt Wein | wein.plus Wein-Magazin
Union de familles de vignerons du bordelais - BDX Families
Le Petit Béret, Une boisson au profil du vin 0,0% d'alcool, sans fermentation et sans sulfites (lepetitberet.com)